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Alpine Klassiker - Dolomiten

HISTORISCHE PFADE

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Ostalpen

WEGE DER ERSTBESTEIGER

Triglav mit Bergführer
1778
Lovrenc Willomitzer, Luka Korosec, Stefan Rozic, Matija Kos

TRIGLAV

Bambergerweg - Pragerweg - Überschreitung (B/C, II-)

1777 fand bereits ein erster Versuch statt, den 2.864 Meter hohen Gipfel des Triglav zu erreichen. Belsazar Hacquet, ein berühmter Naturforscher, Physiker und Weltreisender scheiterte jedoch. Ein Jahr später organisierte Hacquet erneut eine Truppe, die den Gipfel diesmal erreichen sollte. Die Gruppe bestehend aus Lovrenc Willomitzer, Luka Korosec, Stefan Rozic und Matija Kos erreichte schließlich ohne Hacquet am 26. August 1778 erstmals den höchsten Berg Sloweniens.

Großglockner mit Bergführer
1800
Matthias Hautzendorfer, Sepp Klotz, Martin Reicher, Martin Klotz

GROSSGLOCKNER

Bischof Salm Weg (AD-, II)

Der Kärntner Erzbischof Franz Xaver Graf von Salm-Reifferscheid unternahm bereits 1799 einen ersten ernsthaften Versuch mit riesigem Aufwand um den Großglockner im Interesse der Wissenschaft zu besteigen. Unter anderem wurde extra auf 2.644 Metern die Salmhütte als Stützpunkt errichtet. Dieser Versuch scheiterte jedoch aufgrund heftigen Schneefalls. Trotzdem wurde durch irreführende Berichte versucht, diese Expedition als Erfolg darzustellen obwohl noch im selben Jahr mit den Vorbereitungen für eine weitere Expedition im darauffolgenden Jahr begonnen. Mit einer Mannschaft von insgesamt 62 Teilnehmern, darunter unzählige Geistliche und Wissenschaftler, gelang schließlich vier Bauern und Zimmerleuten der Gipfelsieg am 28. Juli 1800.

Ortler mit Bergführer
1804
Josef Pichler, Johann Leitner, Johann Klausner

ORTLER

Normalweg (PD, III)

1804 reiste Erzherzog Johann von Österreich durch Tirol. Als er den Ortler vom Reschenpass aus erblickte beauftragte er den Beamten Johannes Gebhard die Erstbesteigung des "Höchsten Spitz im Land Tirol" zu organisieren. Dieser reiste nach Sulden und versprach den Bauern Geld für das finden eines Weges zum Gipfel. Mehrere Männer versuchten ihr Glück, insgesamt 6 Versuche im Bereich des heutigen Normalweges scheiterten. Am 26. September stellte sich Josef Pichler vor. Ein Gamsjäger aus Schluderns. Von Trafoi aus führte er die beiden Bergsteiger Klausner und Leitner über die "Hinteren Wandlen" in schwierigem und brüchigem Gelände auf den Gipfel. Ihre Route wurde jedoch nie zu einem Klassiker und wird heute überhaupt nicht mehr geklettert. Der Gipfel selbst ist und bleibt jedoch berüchtigt wie eh und je.

Zugspitze mit Bergführer
1820
Josef Naus, Johann Tauschl, Messgehilfe Maier

ZUGSPITZE

Durch das Reintal

Im Auftrag von König Maximilian I. sollte die Zugspitze von den "Königlich Bairischen Topographischen Bureaus" für den "Atlas von Bayern" vermessen werden. Man wollte sich vergewissern, dass die Zugspitze tatsächlich die höchste Erhebung im Land ist. Der erst 27 jährige Tiroler Josef Naus wird damit beauftragt. Nach mehreren Wochen mit mühsamen Erkundungen ist es am 26. August soweit. Gemeinsam mit dem Bergführer Johann Tauschl sowie seinem Messgehilfen und Träger Maier starten sie zum Gipfel. Sie erreichen ihn am 27. August über den Zugspitzplatt und den Schneeferner. Kurz darauf geraten sie in ein heftiges Gewitter und können sich mühsam retten. Ihr Vermessungsauftrag jedoch scheitert aufgrund der schlechten Wetterverhältnisse.

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1841
Ignaz von Kürsinger, Anton von Ruthner, Paul Rohregger

GROSSVENEDIGER

Normalweg - Kürsingerhütte (PD)

Es dauerte beinahe 3 Jahrzehnte, bis nach der Erstbesteigung am Großglockner auch ein erster Besteigungsversuch am Großvenediger unternommen wurde. Unter der Leitung von Paul Rohregger, machte sich eine 17 Köpfige Truppe auf den Weg. Sie wurden kurz unterhalb des Gipfels nach einem schwierigen Aufstieg über den Nordgrat von einer Lawine überrascht. Das Vorhaben scheiterte. 13 Jahre später gab es einen neuen Anlauf: Unter der Leitung von Ignaz von Kürsinger startetetn 40 Mann. Sie wählten dieses mal eine etwas andere Route und stiegen aus dem Obersulzbachtal über die Stierlahnerwand und das Steinkar bis zu Venedigerscharte. 26 Teilnehmer dieser Expedition erreichten den Gipfel am 03. September 1841 - unter ihnen war auch Paul Rohregger, der beim ersten Versuch 13 Jahre vorher unter der Lawine schwer verletzt wurde.

Piz Bernina mit Bergführer
1850
Johann Wilhelm Coaz, Jon Ragut, Lorenz Ragut

PIZ BERNINA

Spallagrat (AD- III)

Der Vermesser Johann Wilhelm Coaz erhielt 1850 den Auftrag vom Schweizerischen Amt für Landestopografie den damals noch namenlosenGipfel des Piz Bernina zu vermessen. Gemeinsam mit den beiden Bergführern sowie Messgehilfen Jon und Lorenz Ragut starteten sie ihre Besteigung vom Gasthof Bernina Häuser. Ausgerüstet mit genagelten Schuhen, einem Hanfseil, Kopftücher zum Schutz vor der Sonne sowie langen Stecken zum sondieren der Spalten überwanden sie am 13. September mit größten Schwierigkeiten den Labyrinth genannten Gletscherbruch des Morteratschgletscher. Über den Ostgrat erreichen sie schließlich um 18 Uhr den Gipfel. Der Abstieg erfolgte mühsam und mithilfe des Vollmondes über dieselbe Route. Um 2 Uhr früh, 20 Stunden nach ihrem Aufbruch, erreichten sie das Gasthaus Bernina.

Königsspitze mit Bergführer
1854
Stephan Steinberger

KÖNIGSSPITZE

Normalweg (AD-)

Die Erstbesteigung durch Stephan Steinberger 1854, der ausgehend vom Stilfser Joch über die Südflanke der Königsspitze den Gipfel erreicht haben soll, ist bis heute umstritten. Seine Route hatte 2750 HM Aufstieg, sowie eine Strecke von 24 Kilometern, die er angeblich in 18 Stunden zurückgelegt haben soll. Louis Philipp Friedmann, ein österreichischer Alpinist, versuchte 1892 die Route nachzuvollziehen und benötigte trotz guter Verhältnisse viel länger für den Weg. Er hielt Steinbergers Schilderung für unglaubhaft. Neuere Erkenntnisse sprechen jedoch auch für Steinberger. Zum einen dürften die Verhältnisse 1854 wesentlich besser gewesen sein, zum anderen beschrieb er die Aussicht vom Gipfel sehr adäquat.

Monte Pelmo mit Bergführer
1857
Sir John Ball

MONTE PELMO

Normalweg (II)

Der Monte Pelmo war der erste große Dolomitengipfel, der von einem Menschen erreicht wurde. Dank eines heute nach ihm benannten langen Felsbandes (Kletterstellen bis II-) gelangte Sir John Ball in das große kesselförmige Kar oberhalb des großen Felsriegels. Sein damaliger Begleiter, ein Gamsjäger, den er eigentlich als ortskundigen Führer dabei hatte verweigerte den Aufstieg entlang dieses Bandes. Überhaupt äußerst sich Ball in seiner Beschreibung nur abwärtend über seinen Begleiter, der angeblich alles versuchte um den Gipfelsieg zu gefährden. So erreichte John Ball, der im Boitetal gestartet war, über den damals noch vorhandenen Pelmogletscher den 3.168 Meter hohen Gipfel alleine und sollte eine goldene Ära bei der Besteigung weiterer Dolomitengipfel in den folgenden Jahren einleiten.

Civetta mit Bergführer
1860
Simone de Silvestro

CIVETTA

Überschreitung (C)

Der Jäger Simone de Silvestro war zusammen mit weiteren Jagdkollegen, deren Namen jedoch nicht bekannt sind, der erste Mensch, der 1860 bewusst den höchsten Punkt der Civetta erreichte. Sie gelangten über die heute als Tivanweg bekannte Route, welche inzwischen auch der Normalweg und damit einfachste Anstieg auf den Gipfel ist, durch die Südostflanke des Berges. Ausgangspunkt für ihre Unternehmung war die Ortschaft Val di Zoldo. Inzwischen gibt es neben dem Normalweg auch einige wunderschöne Klettersteige, die eine Besteigung der Civetta für wesentlich mehr Menschen möglich machen. Zum Beispiel die Ferrata degli Alleghesi oder die Ferrata Tissi.

Monte Disgrazia mit Bergführer
1862
Leslie Stephen, Melchior Anderegg, Edward Shirley Kennedy, Thomas Cox

MONTE DISGRAZIA

Nordwestgrat (PD+, III)

Viel ist nicht zu finden über die Erstbesteigung des Monte Disgrazia. Gelungen ist es auf alle Fälle Leslie Stephen, Edward Shirley Kennedy und Thomas Cox, gemeinsam mit dem Bergführer Melchior Anderegg. Die Aufstiegsroute welche sie bereits damals am 23. August 1962 gewählt haben, nämlich von Preda Rossa aus durch das Val di Preda Rossa auf den gleichnamigen Gletscher und über den Nordwestgrat zum Gipfel ist auch heute noch der einfachste Anstieg auf den Monte Disgrazia und hat sich dementsprechend als Normalweg etabliert.

Antelao mit Bergführer
1863
Paul Grohmann

ANTELAO

Normalweg (II)

Nachdem Paul Grohmann zu Ohren gekommen war, dass ein gewisser Matteo Ossi bereits 1850 den Gipfel des Antelao erreicht haben soll, engagiert er diesen kurzum als Führer um diesen Formschönen Gipfel ebenfalls zu erreichen. In seinem 1877 erschienenen Buch "Wanderungen in den Dolomiten" drückt er sich zu dieser Besteigung folgendermaßen aus: Matteo Ossi erklärte sich bereit, mitzugehen, kam aber irgendwann ins Sinnieren, suchte Ausreden, erklärte sich verstiegen zu haben – kurzum er fand den Weg nicht mehr. Aber meine tapferen Ampezzaner Führer fanden sofort den richtigen Weg. Wir betraten um 11.45 den Gipfel des Antelao, und ich glaube sagen zu dürfen, dass wir auf einer noch nicht betretenen Spitze standen.”

Tofana mit Bergführer
1864
Paul Grohmann, Franceso Lacedelli, Angelo Dimai, Santo Siorpaes

TOFANA DI ROZES

Überschreitung (C)

Die Erstbesteigung gelang am 29. August 1864 Paul Grohmann mit den Einheimischen Francesco Lacedelli, Angelo Dimai und Santo Siorpaes. Grohmann und Lacedelli hatten im Jahr zuvor bereits die Tofana di Mezzo erstbestiegen. Ähnlich wie bei deren Erschließung wählten sie den Anstieg aus der Forcella Fontananegra über die Nordostflanke, den heutigen Normalweg. Grohmanns beschreibung vom Gipfel damals: „Ich bin kein Freund davon zur Schilderung einer Aussicht zahllose Bergspitzen herzuzählen, und unterlasse dieses auch hier, unvergesslich aber bleibt mir ein Detailbild der Rundsicht: die furchtbaren Schrofen der beiden anderen Tofanaspitzen in nächster Nähe, und zwischen diesen blickt weiter hinten der Gaisl vor, die Croda rossa der Ampezzaner; nur der oberste Theil, aber dieser blutroth, ein seltsamer Contrast gegen die grauen Kalkwände der Tofana!“

Sorapis mit Bergführer
1864
Paul Grohmann, Franceso Lacedelli, Angelo Dimai

PUNTA SORAPIS

Südostflanke (III)

Nach bereits zwei gescheiterten Anläufen, die sie wetterbedingt abbrechen mussten, gelang dem in diesen Jahren so erfolgreichen Paul Grohmann zusammen mit den Cortineser Bergführern Franceso Lacedelli sowie Angelo Dimai die Erstbesteigung der Punta Sorapis. Sie erreichten den Gipfel am 16. September 1864 von Westen aus über die Fopa di Matia und stiegen über den heute üblichen Normalweg, die Südostflanke wieder ab. 

Marmolada mit Bergführer
1864
Paul Grohmann, Angelo Dimai, Fulgenzio Dimai

MARMOLADA

Normalweg (A)

Bereits 1802 sollen drei Priester (Don Giovanni Costadedòi, Don Giuseppe Terza, Don Tommaso Pezzei), ein Chirurg (Hauser) und ein bischöflicher Richter (Peristi) vom Passo Fedaia aus den Höhenkamm bei der Punta di Rocca erreicht haben. Eine weitere Gruppe 1852. Beide erreichten jedoch nicht den höchsten Punkt. Auch die angebliche Besteigung John Balls 1860 wurde durch Paul Grohmann widerlegt, der den höchsten Punkt der Punta Rocca nachweislich 1862 erreicht hat. Am 28. September 1864 schließlich gelingt ihm zusammen mit Angelo und Fulgenzio Dimai die Erstbesteigung der um 35 Meter höheren Punta Penia und damit dem höchsten Punkt der Königin der Dolomiten.

Monte Cristallo mit Bergführer
1865
Paul Grohmann, Angelo Dimai, Santo Siorpaes

MONTE CRISTALLO

Normalweg (II)

Viel ist nicht zu finden über die Erstbesteigung des Monte Cristallo. Überliefert ist jedoch, dass Paul Grohmann zusammen mit Angelo Dimai sowie Santo Siorpaes den Gipfel als erste am 14. September 1865 erreichten. Welche Route sie für die Besteigung des höchsten Gipfels der Cristallogruppe wählten konnte ich nicht herausfinden. Wahrscheinlich jedoch auch in etwa entlang des heutigen Normalweges an der Südostwand sowie über den Südgrat, der eine maximale Kletterschwierigkeit bis zum II. UIAA Grad aufweist.