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ISLAND

Skitourenreise

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Schnee, Eis und Hot Pots

Eine Islandreise, egal zu welcher Jahreszeit, stand schon lange auf meiner Wunschliste ganz oben. Als Melli mich Anfang diesen Winters fragte, ob ich nicht Lust hätte was zu planen war die Begeisterung sofort geweckt. Trotz der damals noch sehr unsicheren Lage wie der kommende Winter wohl werden würde, ob Flugreisen überhaupt möglich sind und vielen weiteren virusbedingten Risiken fackelten wir nicht lange herum, planten, buchten und organisierten als ob es diesen Scheiß gar nicht geben würde. Die Gruppe war schnell beisammen und sollte für mich eine ganz neue Erfahrung werden: Mit 4 Mädels durfte ich bisher schließlich noch nie auf Reisen gehen.

Reykjavik - die lebendige und pulsierende Hauptstadt Islands

Als wir in Keflavik landen ist das, was wir in den letzten 2 Jahren erlebt haben plötzlich für die kommenden Tage vorbei: Sämtliche Coronamaßnahmen werden heute für ganz Island aufgehoben. Als wir etwas später am selben Abend in der Hauptstadt Reykjavik unterwegs sind, ist die ausgelassene Stimmung direkt zu spüren. Jeder scheint diesen besonderen Tag feiern zu wollen und in der Stadt ist in jeder Kneipe – und davon gibt es eine ganze Menge – richtig Party. Wir sind sofort Feuer und Flamme. Als wir dann auch noch ungewollt auf einer Releaseparty des neuen Albums eines jungen Damentrios landen und dort persönlich begrüßt werden, wird uns Reykjavik gleich nochmal sympathischer und wir fühlen uns als ob wir hier schon seit Jahren leben würden. Für den nächsten Tag ist eigentlich nur unsere Weiterfahrt in den Norden der Insel geplant, ein gemütlicher Tag im Auto, so haben wir auch keine Eile möglichst früh ins Hotel zurückzukehren. Doch wie sehr wir uns täuschen sollten, wussten wir zu dem Zeitpunkt noch nicht.

Augen auf bei der Fahrzeugwahl auf Island

Wir starten nicht wirklich früh am nächsten Morgen. Die Wetterprognosen sind sowieso nicht besonders gut. Schneefall und Wind vor allem am Vormittag. Gute 5 Stunden sollte unsere Fahrt in den Norden dauern. Um den Tag gut zu nutzen, planen wir noch einen Zwischenstopp an einem der zahlreichen isländischen Naturwunder ein, welcher ungefähr auf unserer Route liegen sollte. Jedoch nur ungefähr und das sollte uns zum Verhängnis werden: Nichtsahnend verlassen wir nach knapp 2 Stunden Fahrtzeit die Ringstraße. Es schneit ordentlich, die Straßen sind jedoch in gutem Zustand. Dass sie immer schlechter werden nehmen wir so nebenbei zwar wahr, machen uns jedoch keine Sorgen. Immer wieder sind auch größere Schneemengen auf den Straßen, die durch den Wind an einigen Stellen abgelagert werden. Anfangs noch klein können wir diese mit genügend Schwung problemlos durchfahren. Dass die nächste Schneeverwehung jedoch wesentlich größer ist alles alle anderen bisher realisiere ich erst, als wir mittendrin sind und immer langsamer werden. Dann stillstand. Shit. Augen auf bei der Fahrzeugwahl in Island. Im selben Moment kommen von unten 2 Pickups entgegen. Ok, wir sind zumindest nicht allein und die haben ordentliche Autos. 6 sehr hilfsbereite Isländer steigen aus und helfen uns gleich beim Anpacken. Doch unser Wagen ist komplett festgefahren. Als wir unsere Lawinenschaufeln auspacken staunen auch sie nicht schlecht: „You brought them to Iceland especially for situations like this?“. „No actually not“. Unsere Erklärung, dass wir hier auf Island sind, um Skitouren zu machen, können sie aber noch viel weniger nachvollziehen. Fakt ist: Ohne diese Schaufeln wären wir echt in der Klemme gewesen. Auch mit den Schaufeln und allen verfügbaren Händen zum Anschieben und Herausmanövrieren brauchen wir fast 2 Stunden, um aus dem Schlamassel wieder herauszukommen. Von nun an sind wir gewarnt: Immer vorab den aktuellen Straßenzustand auf www.road.is checken: Rot = keine gute Idee. Wir schauen schnurstracks zurück zur besser geräumten Ringstraße zu kommen und ohne weitere Umwege nach Norden zu fahren. Auch das sollte noch jede Menge Nervenkitzel für uns bereit halten mit teilweise Whiteouts auf den Straßen wie wir das noch nie erlebt haben. Doch irgendwann spätabends kommen wir an und können es uns in unserer gemütlichen Holzhütte für die kommenden 6 Tage gemütlich machen.

Island und das Wetter - ein tägliches Überraschungsei

Ein weiteres spannendes Thema auf Island ist das Wetter. Wir lernen schnell, dass es keinen Sinn macht, Pläne für die nächsten Tage im Voraus zu schmieden. Der Wetterbericht vom Vorabend stimmt bereits am nächsten Morgen schon nicht mehr. Er könnte seinen Dienst eigentlich auch getrost einstellen. Unser simpler Plan, der sich in den nächsten Tagen ergibt: Wir starten einfach bei jedem Wetter. Manchmal wird es innerhalb 10 Minuten besser, manchmal schlechter. Am ersten Tag haben wir Glück und können bei wirklich schönem Wetter einen wunderbaren Gipfel besteigen. Auf 3 Seiten schauen wir hinab aufs Meer und können bei der Abfahrt auch bis fast an den Strand fahren. Die Schneequalität ist erstaunlich gut. Zwar kein Pulverschnee, aber hart und griffig wie auf einer Skipiste. Dazu recht sichere Lawinenverhältnisse. Im Grunde alles perfekt. Wir freuen uns bereits auf viele weitere geniale Skitouren und Gipfelpanoramen mit Meerblick, denen auch in den kommenden Tagen nichts im Wege stehen sollte. „Sollte“…Da war doch noch was…genau: das Wetter.

Schlechtes Wetter - aber trotzdem beste Laune

Der nächste Tag: Orkan, Schneefall und tiefe Wolken. Wir starten direkt von unserer Hütte aus und spazieren mit unseren Tourenski auf den Straßen durchs Dorf. Auf der anderen Seite biegen wir in ein endlos langes Tal. Plötzlich wird es fast windstill. Ein Blick auf die Windkarten verrät uns, dass wir tatsächlich in einer Art Auge eines gewaltigen Tiefdruckgebietes sind. Rundherum rotierende Winde mit Geschwindigkeiten um die 100 Km/h, bei uns für ca. 2 Stunden windstille. Schnell nutzen wir die Gunst der Stunde und spuren an den Flanken ein Stück hinauf, um ein paar schöne Kurven zu ergattern. Rechtzeitig bevor die Hölle wieder hereinbricht erreichen wir wieder unsere Hütte. Der Tag ist noch jung und wir beschließen ins nächste Dorf zu fahren um endlich Wein einzukaufen. Ein weiteres Problem auf Island: Alkohol zu kaufen ist nicht überall so einfach wie bei uns, an Wochenenden sogar unmöglich. Unter der Woche auch nur in bestimmten Geschäften: Den „Vinbudins“ und das nur von 11 bis 18 Uhr. Als dieser wichtige Tagesordnungspunkt abgehakt ist, fällt uns ein uriger Pub direkt am Hafen auf. Es ist erst kurz nach Mittag. Wir betreten die Kneipe, welche gleichzeitig auch Friseursalon und Barbier ist. Der Besitzer ist gerade dabei in einem separaten Raum einem Herrn die Haare zu schneiden und macht uns darauf aufmerksam, dass die Bar noch geschlossen ist. Wir können uns jedoch gerne einfach selbst bedienen, wenn das ok ist. Und ob das für uns ok ist. Alexandra steht im Nu hinterm Tresen und bedient uns als ob ihr der Pub gehören würde. Auf einem der Tische liegt eine Gitarre und es dauert nicht lange, bis sie in den Händen von Simone landet. Als Sängerin einer Rockband weiß sie bestens damit umzugehen und es kommt sofort Livebandstimmung auf. Die wenigen anderen Kunden, welche ausschließlich zum Haareschneiden das Lokal betreten, kommen vereinzelt in die Bar um sich das anzuschauen. Etwas später sagen wir dem Friseur, alias Wirt, was wir uns von seiner Bar genommen haben und fahren zurück zu unserer lieb gewonnenen Holzhütte. Wir lassen den Abend dieses Sudelwettertages gemütlich in unserem hauseigenen Jacuzzi auf der Veranda bei ein paar guten Tropfen Wein ausklingen. Genau so haben wir uns unseren Urlaub auf Island vorgestellt.

Islands zwei Gesichter

Auch die kommenden 2 Tage werden wettertechnisch nicht besonders vielversprechend. Vor allem starker Wind begleitet uns auf den Skitouren und macht es schwierig jeweils die Gipfel welche wir uns vorgenommen haben zu erreichen. Doch wir haben stets auch ein Ass im Ärmel: Erst ordentlich frieren und zu kalt haben bei den Touren und danach schnurstracks in den nächsten Hot Pot. Am ersten Tag liegt unser Hot Pot direkt am Meer. Was für ein Genuss, nach der kalten und windigen Tour in den heißen Becken zu liegen und die ausgekühlten Knochen wieder aufzuwärmen. Natürlich lassen wir es uns auch nicht entgehen ins eiskalte Polarmeer zu springen, kehren aber sofort wieder in den warmen Hot Pot zurück. Am darauffolgenden Tag besuchten wir das Vulkangebiet Myvatn und die heißen Bäder dort. Sie sind im Grunde ähnlich der Blue Lagoon, jedoch wesentlich kleiner, weniger überlaufen und günstiger als das berühmte Pendant im Südwesten Islands. Die isländischen Dampfsaunas, wo heiße Luft einfach direkt aus der Erde strömt, sind ein weiteres Highlight in dieser Gegend. Und plötzlich steht auch schon unser letzter Skitourentag auf dem Programm. Er sollte uns endlich wieder Sonnenschein und Windstille bringen und wir genießen noch einmal einen krönenden Tourenski Abschluss. Mit dieser letzten Tour schließt sich der Kreis und wir knüpfen dort an, wo wir am ersten Tag angefangen haben: Geniale und traumhafte Skitouren auf Island bei bestem Wetter.

Doch unsere Reise ist noch nicht zu Ende: Zunächst müssen wir wieder zurück in den Südwesten der Insel. Die Abenteuer der Hinfahrt sind uns allen noch in zu guter Erinnerung. Wie gemütlich und reibungslos das bei „normalem“ Wetter jedoch ablaufen kann, dürfen wir dann bei der Rückfahrt doch auch noch erleben. Wir machen es uns in einer gemütlichen Wohnung im Zentrum Reykjaviks bequem und freuen uns auf 2 weitere Nächte in Islands bunter und lebensfroher Hauptstadt. Etwas, was uns bisher auf dieser Reise noch komplett gefehlt hat, waren die Nordlichter. Zu viele Wolken und allgemein schlechte Prognosen für die Beobachtung der Aurora Borealis haben uns bisher einen Strich durch die Rechnung gemacht. Doch an diesem Abend schauen die Prognosen und das Wetter vielversprechend aus und wir machen uns gegen Mitternacht auf die Jagd und verlassen dazu die Stadt. Als wir die Lichter Reykjaviks hinter uns lassen sind sie plötzlich überall ober unseren Köpfen. Ein wunderschönes Naturspektakel und immer wieder eine unvergessliche Erfahrung, auch wenn sie dieses Mal nicht ganz so stark waren wie in Norwegen. Todmüde kehren wir im Anschluss in unsere Unterkunft zurück. Unser letzter Tag auf Island ist für den Golden Circle reserviert. Ein „must see“ für Islandreisende. Nach 8 Tagen Einsamkeit: Wir haben auf unseren Skitouren nicht einmal andere Menschen, geschweige denn Skitourengeher gesehen, steht an diesem letzten Tag das Touristenprogramm an. Im Nachhinein kann ich sagen, dass besonders der Geysir für mich das absolute Highlight dieser Runde ist.

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Das wär doch auch was für dich!

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Und wer weiß, vielleicht wird der Traum bald schon Realität.

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REISEBERICHT

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Brunner Andreas - Südtirolalpin

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