SKITOURENTYPEN
Skitouren Special
Welcher Tourenski passt zu dir?
Ich versuche hier mal, die verschiedenen Interessen einzelner Personen zu Gruppieren und in Typen einzuteilen, welchen man draußen im Winter so begegnet. Betrachte diese Kategorien mit einem Augenzwinkern, sie sind definitiv etwas überspitzt dargestellt. Vielleicht kannst du dich aber mit einer dieser Kategorien identifizieren, dann bekommst du eine Empfehlung für den hoffentlich richtigen Ski für deine zukünftigen Touren.
Typ 1: Sonnenanbeter und Genießer
Aus Mangel an Alternativen irgendwann auf Skitouren gekommen um sich das Warten auf den nächsten Sommer mit Skitouren zu versüßen. Gibt sich mit kurzen und möglichst Lawinensicheren Touren zufrieden. Sobald es etwas wärmer wird sind sie eh kaum mehr auf Schnee anzutreffen. Hat Freude daran einfach draußen am Berg zu sein und die Sonne zu genießen. Performance sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt sind unwichtig. Daher empfiehlt sich für diese Gruppe ein Griff zu einem Ski mit folgenden Eigenschaften:
- Eher schmäler (geringeres Gewicht, eher Aufstiegsorientiert)
- Eher kürzer (einfacher zu steuern, geringere Geschwindigkeiten, Vorteile im Aufstieg bei Spitzkehren)
- Eher kleiner Radius (drehfreudiger)
- Eher weicher (verzeiht mehr Fehler, mit weniger Kraftaufwand zu steuern)
- Eher geringeres Gewicht (große Vorteile Bergauf)
- Eher mehr Rocker (für den nötigen Auftrieb im Hochwinter, einfacher zu steuern)
- Eher weniger Vorspannung (drehfreudiger und weniger aggressiv)
- CAP Bauweise (günstiger, geringeres Gewicht)
Typ 2: Konditionsmaschine
Typ 2.1: RTT (Renn-Tutta-Träger)
Typ 2: Konditionsmaschine
Die Konditionsmaschine ist unterwegs wann immer es möglich ist. Ohne Kompromisse. Deshalb überhaupt zur Konditionsmaschine geworden. Obwohl er locker einen schweren Ski für maximalen Abfahrtsspaß den Berg hochbringen würde interessiert ihn das nicht. Er ist gerne leicht und schnell unterwegs ohne in die Kategorie der RTT´s (siehe eigener Typ) zu fallen. Der Gipfel bedeutet ihm mehr als guter Schnee für die Abfahrt. Dementsprechend sucht er sich seine Ziele aus. Ist meist auch ein sehr guter Skifahrer, der mit Aufstiegsorientierten Skiern locker flockig auch bei schlechtem Schnee ins Tal wedelt.
- Eher schmäler (geringeres Gewicht)
- Mittlere Länge (ausgeglichenes Gewicht und trotzdem gut zu fahren)
- Eher kleiner Radius (meist mit dem klassischen Wedelschwung unterwegs)
- Eher weicher (weniger Kraftaufwand beim Skifahren erforderlich)
- Eher geringeres Gewicht (eindeutig Aufstiegsorientiert)
- Eher mehr Camber (Im Aufstieg Vorteile im steilen Gelände)
- Klassische Vorspannung (In schwierigem Gelände aggressiver)
- Sandwichbauweise (langlebig und günstiger, nicht von maximaler Skiperformance abhängig)
Für diesen Skitourentypen gibt es eine weitere Steigerung, nämlich den:
Typ 2.1: RTT (Renn-Tutta-Träger) *Renn-Tutta = südtirolerisch für Skirennanzug
Der schnellste und leichteste Mann am Berg. Überholen ist eine Majestätsbeleidigung. Er trainiert viel und hart für seine Ziele. Ist mehr auf den Pisten zuhause, die ihm optimale Trainingsmöglichkeiten bieten auch im finsteren nach der Arbeit oder Frühmorgens wenn die Aufstiegsanlagen noch geschlossen sind. Die Uhr läuft ständig mit. Er misst sich gerne in Wettkämpfen mit anderen RTT´s. Stellt man ihn in das freie Gelände ist er ideal zum vorausspuren geeignet, da er nie müde wird. Er braucht das folgende Brett unter den Füßen um möglichst viel Freude an seiner Ausrüstung zu haben:
- Minimale Skibreite (minimales Gewicht)
- Minimale Länge (minimales Gewicht)
- Mittlerer Radius (wenig Kurven, schnell in der Abfahrt)
- Eher härter (mehr Kontrolle der leichten und kurzen Latten)
- Minimales Gewicht (eh klar)
- Camber (aggressiver und besser auf harten Pisten geeignet, Vorteile im Aufstieg)
- Klassische Vorspannung (aggressiver und besser auf harten Pisten geeignet)
- CAP Bauweise (geringes Gewicht, weniger Holz, mehr Schaum, egal: Hauptsache leicht)
Typ 3: Freerider
Ihn interessiert nur die Abfahrt. Wenn es sein muss bringt er seine Powderlatten mit großer Aufopferung auf jeden Berg hoch, wenn es eine Aussicht auf eine geile Abfahrt gibt. Er nimmt auch gerne den Luxus einer Aufstiegsanlage in Anspruch. Steile Flanken, Rinnen und Hänge sind sein zuhause. Sein Fahrstil ist kraftvoll und energisch. Er hat seine Skier maximal unter Kontrolle, kleinere Klippen und Jumps nimmt er gerne mit. Eine schöne und kreative Linienwahl in der Abfahrt ist ihm nicht unwichtig.
- Maximale Breite (Maximaler Auftrieb, Laufruhe und Stabilität)
- Maximale Länge (Maximale Laufruhe und Stabilität, Abfahrtsorientiert)
- Großer Radius (Hohe Geschwindigkeiten, große, weite und kraftvolle Kurven)
- Härter (Kraftvolles und energiegeladenes Skifahren)
- Schwer (maximale Laufruhe und hohe Geschwindigkeiten
- Full Rocker (Maximaler Auftrieb im Pulverschnee)
- Maximale Vorspannung (Aggressiv auch im steilen und anspruchsvollem Gelände)
- Sandwich-, Schalenbauweise oder Torsionsbox (egal, Hauptsache hohe Torsionssteifigkeit und Laufruhe)
Typ 4: Steil ist Geil
Auf der Suche nach den steilsten Abfahrten ist er oft in einem Gelände unterwegs, wo stürzen keine Option ist. Er muss seiner Ausrüstung voll vertrauen können. Das Beste vom Besten ist gerade gut genug. Der Aufstieg erfolgt häufig mit Steigeisen und Eisgeräten, die Skier auf dem Rucksack. Er muss wendig sein in der Abfahrt, enge Passagen sind ebenso zu meistern wie große, breite steile Hänge. Oft fährt er gar keine Kurven mehr, sondern springt von einer Seite auf die andere. Maximale Kantenauflagefläche und Griffigkeit braucht er um nicht abzurutschen. Sowohl im Aufstieg als auch in der Abfahrt. Seine Ausrüstung wird daher die folgenden Eigenschaften haben:
- Eher schmäler (eher im Frühjahr anzutreffen, braucht keinen Auftrieb im Tiefschnee)
- Eher kürzer (angenehmer auf dem Rucksack zu tragen, einfacher um die kurven zu bekommen, geringeres Gewicht)
- Kleiner Radius (viel leichter um die Kurve zu bekommen)
- Hart (maximale Kontrolle über den Ski)
- Geringeres Gewicht (oft auf dem Rucksack im Aufstieg)
- Camber (besserer Halt im steilen harten Gelände, da mehr Kantenauflagefläche)
- Mehr Vorspannung (aggressiv und beißt sich besser in den Schnee)
- Schalenbauweise oder Torsionsbox (griffiger und man bekommt mehr Druck auf die Kanten)
Typ 5: Skitouren am besten das ganze Jahr
Meine Lieblingsgruppe, all jene die am liebsten das ganze Jahr über dem Schnee hinterherjagen. Sie werden nicht drum herum kommen je einen breiten Ski (vielleicht sogar einen Fullrocker) für den Hochwinter, sowie einen schmäleren Ski (ehern in Richtung Camber) mit geringerem Gewicht für die Touren auf hartem Schnee und Firn im Frühjahr zu besorgen, wo meist auch deutlich mehr Höhenmeter abzuspulen sind. Auch auf anspruchsvollen und langen Skitouren unterwegs, bringt auch im Hochwinter längere und breitere Bretter auf den Gipfel und freut sich auf eine geile Abfahrt. Deshalb braucht er folgende Skier:
Für den Hochwinter:
- Breiter (mehr Auftrieb im Pulverschnee, mehr Fahrspaß)
- Länger (mehr Laufruhe)
- Eher kleiner Radius (verspielter und drehfreudiger)
- Mittlere Härte (gute Kontrolle bei gutem Auftrieb)
- Mittleres Gewicht (gute Laufruhe)
- Full Rocker (maximalen Auftrieb und Drehfreudigkeit)
- Weniger Vorspannung (drehfreudiger und weniger aggressiv)
- Sandwichbauweise (braucht 2 Paar Ski: günstiger und trotzdem langlebig)
Für das Frühjahr:
- Schmäler (braucht keinen Auftrieb im Tiefschnee, geringes Gewicht)
- Kürzer (geringeres Gewicht, angenehmer auch bei anspruchsvollen und steilen Touren auf dem Rucksack zu tragen)
- Eher kleiner Radius (leichter um die Kurve zu bekommen)
- Eher härter (Bessere Kraftübertragung und Kontrolle über den Ski)
- Geringeres Gewicht (für lange Aufstiege von oft mehr als 2.000 Höhenmeter)
- Camber (besserer Halt im steilen harten Gelände, da mehr Kantenauflagefläche)
- Mehr Vorspannung (aggressiv und beißt sich besser in den Schnee)
- Sandwichbauweise (braucht 2 Paar Ski: günstiger und trotzdem langlebig)
Überspitzt dargestellt ist diese Kategorisierung allemal. Doch viele werden sich mit einer dieser Gruppen identifizieren können. Ich hoffe, dass ich dadurch eine kleine Hilfe leisten konnte bei der Entscheidungsauswahl, welche Eigenschaften der nächste Tourenski haben muss.