
SIZILIEN
Vulkanausbruch

Vulkanausbruch am Ätna - ein Kindheitstraum
Bei einem ersten Besuch der Vulkane Italiens (Ätna, Vulcano und Vesuv) und dem Erkunden ihrer unmittelbaren Umgebung konnte ich die Naturgewalt die innerhalb dieser Feuerberge schlummert nur erahnen. Es sind atemberaubende und einzigartige Landschaften die Vulkane erschaffen. Einmal diese Kraft und dieses Spektakel hautnah zu erleben, das war und ist einer meiner größten Kindheitsträume. Nach diesem Besuch habe ich mich intensiv mit dem Ätna beschäftigt und seine Aktivitäten über einen längeren Zeitraum verfolgt. Irgendwann schien der richtige Moment endlich gekommen zu sein:
Es geht los
Wie ein Verbrecher auf der Flucht laufe ich an der Südflanke des Ätna hoch. Die Sonne ist bereits vor einer Weile hinter dem Horizont verschwunden und die Szenerie in der ich mich befinde ist irgendwie unheimlich. Weit entfernt ist dumpfes Donnern zu hören und die Nacht ist rabenschwarz. Im Schein meiner Stirnlampe tänzeln jede Menge kleine Flocken. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich es für Schneeflocken halten. Das Atmen in diesem Ascheregen fällt mir schwer. Trotzdem weiß ich, dass ich mich beeilen muss, wenn ich nicht zu spät kommen will. Insgesamt sind es etwas mehr als 1.000 Höhenmeter die ich zurücklegen muss, um vom Rifugio Sapienza bis zu den Gipfelkratern zu gelangen. Sicherlich zum größten Teil die körperliche Anstrengung, aber auch die Aufregung auf das was mich erwarten wird, lassen meinen Puls jenseits von 180 Schlägen steigen. Seit ich mit etwa acht Jahren ein Buch über die Vulkane unserer Erde in die Finger bekommen habe war es mein Kindheitstraum einmal hautnah bei einem Vulkanausbruch dabei zu sein. Die Bilder aus diesem Buch von glühend heißer Lava die entlang von Bergflanken herabfließt während der Krater heiße Gesteinsbrocken durch die Luft schleudert geistern in meinem Kopf herum. Nach einer Stunde komme ich endlich in Sichtweite des Gipfels mit seinen 4 Kratern. Doch aus keinem von ihnen strömt Lava, es fliegen auch keine glühend heißen Gesteinsbrocken durch die Gegend. Das einzige was noch zu sehen ist, ist ein leichter orangefarbener Schimmer über der Voragine - dem Hauptkrater des Ätna - und gelegentliche Explosionen im inneren des Kraters zeugen von einem abklingenden Ausbruch. Meine Enttäuschung ist riesig.