SÜDAFRIKA
Kletterreise
Eine Rundreise in Südafrika mit Abstechern zu den besten Felsen zum Klettern
Es gibt einen Ausdruck, der das Gefühl der Menschen beschreibt, die das erste Mal Afrika besucht haben und sich wieder nach diesem Kontinent sehnen: "mal d’Africa". Nach dieser Reise durch Südafrika kennen auch wir dieses Gefühl und erzählen begeistert von unseren Erlebnissen aus diesem facettenreichen Land.
Waterval Boven – der erste Kontakt mit den Menschen, Tieren und Felsen
Wir landen in Johannesburg, verlassen das hektische Treiben der Millionenmetropole und größten Stadt Südafrikas jedoch schnell wieder um uns das Land von einer anderen Perspektive anzuschauen. Zweieinhalb Stunden später steigen wir etwas abseits einer neugierigen Affenbande aus unserem Mietwagen, den wir oberhalb des 5.000 Seelen Ortes Waterval Boven erstmal für einige Tage abstellen.
Wir Menschen wissen bereits, dass unsere nächsten Verwandten aus dem Tierreich die Affen sind, die neugierige Affenbande in Waterval Boven, die uns die nächsten Tage immer wieder begegnet, wird nach unserer Abreise ähnlich denken: „Nur zum Spaß klettern diese Bleichgesichter an unserem rotbraunen Sandstein von phänomenaler Qualität herum und scheinen sich in ihrer Gruppe sichtlich wohl zu fühlen.“
Und tatsächlich fühlen wir uns sofort wohl in einem Land, das bis vor wenigen Jahrzehnten durch die Apartheid arg gebeutelt wurde. Die Menschen sind extrem freundlich und zuvorkommend. Trotzdem haben wir die Erfahrung gemacht, dass vor allem in den ländlichen Gebieten diese Trennung von Weißen und Schwarzen zwar nicht ganz offensichtlich, aber bei genauerem Hinsehen nach wie vor vorhanden ist. Doch die Zeit wird auch diese Wunden heilen. Wir behalten das Land und die Menschen definitiv von seiner besten Seite in Erinnerung – ebenso wie den spektakulären Zustieg zu einem der Klettersektoren in Waterval Boven. Im Kletterführer steht folgendes geschrieben: „Der schnellste Weg um zum Klettergarten zu gelangen verläuft direkt durch einen Eisenbahntunnel". Gefolgt vom Hinweis: "Wenn ein Zug kommt, einfach ganz dicht an die Tunnelwand drücken. Es ist zwar ziemlich erschreckend, wenn dieser Zug vorbeifährt, aber auf diese Weise absolut sicher."
Kruger Nationalpark – Safari zu den Big Five Afrikas
Um uns vom Klettern und dem Nervenkitzel zu erholen, ist unser nächstes Etappenziel der Kruger Nationalpark. Eines der größten Wildschutzgebiete und zugleich Heimat nahezu aller großen Wildtiere Afrikas.
Die Safari kommt als willkommene Abwechslung bevor es weiter nach Groblersdal geht. Ein Zwischenstopp auf unserer Durchquerung Südafrikas von Nordosten nach Südwesten, wohin sich normalerweise keine Touristen verirren. Dank der Kontakte und Freundschaften von Helli dürfen wir im Garten einer afrikanischen Familie unsere Zelte aufschlagen. Unsere Gastgeber sind Lehrpersonen an der örtlichen Schule, die wir am nächsten Tag besuchen. Wir tanzen und singen gemeinsam mit den Kindern und südafrikanisches Feuer trifft auf südtiroler Bescheidenheit. Nach anfänglicher Schüchternheit und vorsichtiger Annäherung sind die Kinder ganz wild darauf unzählige Fotos zu machen. Besonders beliebt: unsere blonden Schönheiten. Wie wir später erfahren, waren wir für die meisten der Kinder die ersten Weißen, die sie bisher zu Gesicht bekommen haben.
Medizin und Aberglaube
Der Aberglaube und das Vertrauen in altbekannte Rituale ist in den ländlichen Gebieten Südafrikas weit verbreitet und wichtiger Bestandteil im Leben der Menschen. Krankenhäuser und moderne Medizin hat bei einem Großteil der Bevölkerung noch einen ziemlich schweren Stand und sie vertrauen auf andere Methoden. Die Begegnung mit dem traditionellen Heiler Dr. Makitla, der uns in seinem Medizinzimmer einige von seinen abertausenden Behälterchen mit diversen „Medikamenten“ aus pflanzlichem und tierischem Ursprung präsentiert, ist ziemlich beeindruckend.
Am Abend können wir die Magie und die Kraft eines der hier üblichen Rituale spüren und erleben. Dabei wird versucht durch monotone Klänge, Tanz und Gesang eine Art Trance bei einem Patienten herbeizuführen und ihn durch Zugabe eines zusammengepanschten Heilmittels aus den ominösen Behälterchen in Dr. Makitlas Medizinzimmer zu heilen. Die Wirksamkeit dieses Rituals können wir leider nicht mehr überprüfen, für uns steht in den kommenden Tagen wieder Klettern auf dem Programm und wir reisen weiter.