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ORTLERGRUPPE

Skihochtouren

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Mit den Tourenski auf die Vertainspitze, den Hohen Angelus, den Ortler, Zebru sowie die Königsspitze

In Hinblick auf die bevorstehende Kurswoche für die Skihochtouren bei der Südtiroler Bergführerausbildung haben Janluca, Tobi, Armin und ich uns 3 Tage Zeit genommen, um uns gemeinsam darauf vorzubereiten. Wir haben uns als Ziel die Ortlergruppe ausgesucht. Eine etwas klassischere Skihochtour auf die Vertainspitze sowie den Hohen Angelus gefolgt von einer langen Rinne (Schückrinne) sowie einem anspruchsvollen Felsgrat (Hochjochgrat) auf dem Ortler stehen an den ersten beiden Tagen auf dem Programm. Eine Übernachtung im Hochjochbiwak (Bivacco Citta di Cantu) soll uns einen interessanten Ausgangspunkt für den dritten Tourentag verschaffen, an dem wir über den Canale delle pale Rosse auf die Königsspitze wollen. Über die Ostrinne soll sich der Kreis zurück nach Sulden schließen. Es wurden 3 intensive, spannende und lehrreiche Tage.

Tag 1: Vertainspitze und Hoher Angelus

Wir stehen in Sulden auf dem Parkplatz direkt neben dem Zivilschutzzentrum. Für die kommenden 3 Tage haben wir uns die Berge rund um den Ortler, Südtirols höchsten Gipfel, ausgesucht. Hier wollen wir uns auf den bevorstehenden Skihochtourenkurs für die Bergführerausbildung, der direkt nach Ostern in der Berninagruppe stattfinden soll, vorbereiten. Zusammen mit Armin, Janluca und Tobi, der extra aus der Schweiz angereist ist, haben wir eine spannende Runde geplant.

Am ersten Tag steht eine noch etwas weniger anspruchsvolle, aber trotzdem sehr lohnende Tour auf dem Programm. Wir wollen auf die Vertainspitze und auf den Hohen Angelus. Da Tobi aufgrund seiner doch recht langen Anreise erst um 7 Uhr in Sulden sein kann haben wir uns für diese Tour am ersten Tag entschieden.

Es ist bereits hell als wir am besagten Zivilschutzzentrum in Sulden starten. Zunächst geht es ein paar Meter auf der Skipiste und danach direkt, sobald die Piste eine Kurve nach links macht, geradeaus weiter hinein in das Rosimtal. Immer entlang des gleichnamigen Baches, den es ohne nass zu werden gilt zu überqueren, steigen wir an der rechten Bachseite (in Aufstiegsrichtung gesehen) auf. Es beginnt ein langer Hatscher durchs Rosimtal. Ganze 800 Höhenmeter monoton dahin. Einzig die aufgehende Sonne, die das Dreigestirn Königsspitze, Zebru und Ortler in ein magisches Licht taucht, sorgt für Abwechslung und dafür, dass dieser Anstieg trotz mangelnder Abwechslung wirklich sehr schön ist.

Auf einer Höhe von 2.800 Meter kommt etwas Schwung in diese Skitour. Zunächst geht es links an einem kleinen Felsriegel vorbei, bevor es in eine größere Ebene geht. Dahinter steilt das Gelände kurz ordentlich auf und darüber befindet sich das Ende der Gletscherzunge des Rosimferners. Auf dem Gletscher angelangt taucht links über uns das große Gipfelkreuz aus, das dank seiner beachtlichen Größe auch von Sulden aus recht deutlich zu sehen ist.

Wir verlassen den Gletscher recht schnell wieder nach links und steigen über die Südflanke bis zum höchsten Punkt. Nur die letzten 10 Meter bis zum Gipfel werden die Skier getragen. Ein Umstand, der sich in den nächsten Tagen noch deutlich ändern wird. Doch zunächst genießen wir die warmen Temperaturen, die Windstille und das traumhafte Wetter mit der genialen Aussicht.

Doch diese angenehme Wärme hat nicht nur Gutes an sich. Bald gilt es für uns wieder aufzubrechen, da noch ein weiterer Gipfel auf dem Programm steht. Und wenn wir nicht im kompletten Sulz abfahren wollen sollten wir nicht zu lange hier verweilen. Wir fahren also knapp 300 Höhenmeter ab und gelangen auf das Rosimjoch. Ein einfacher Übergang in das wunderbar weitläufige Gletscherbecken des Laaser Ferner. Eingeschlossen zwischen Vertainspitze, Pedersenspitze sowie dem Hohen Angelus – unserem nächsten Ziel.

Vom Joch schauen wir soweit es geht Richtung Norden auf den Hohen Angelus abzufahren. Direkt vor uns befindet sich auch die Südrinne, über die wir auf kürzestem Weg auf den Gipfel wollen. Tatsächlich ist es nicht weit auf den Gipfel. Etwas mehr als 300 Höhenmeter durch die Rinne und wir stehen an der Scharte. Rechts ein kleines Gipfelkreuz, das so einladend ausschaut, dass wir auf diesen namenlosen Nebengipfel auch noch steigen müssen. Direkt im Anschluss folgen wir den restlichen 50 Metern bis zum Gipfel des Hohen Angelus.

Auch hier könnten wir stundenlang den Gipfel genießen. Doch die Zeit ist reif, um mit der Abfahrt zu starten. Vom Gipfel steigen wir einige Meter zu Fuß über die herausschauenden Steine ab und gelangen auf den Zayferner. Links in Abfahrtsrichtung befindet sich eine Felswand. Wir halten uns ehern rechts, um auch hier an einer geeigneten Stelle über den inzwischen stark zurückgegangenen Gletscher und die dadurch entstandene Steilstufe zu gelangen. Die restliche Abfahrt vorbei an der Düsseldorfer Hütte ist der reinste Genuss. Wir halten uns ziemlich links um ohne Gegenanstiege in das Zaytal zu gelangen. An der Waldgrenze wird der Schnee dann ordentlich weich und wir sinken zum Teil bis zum Boden ein. Zum Glück sind es nur 200 Höhenmeter, bis wir entlang eines kurzen Forstweges aus dem Zaytal heraus in Richtung Malser Wald gelangen, wo wir kurz darauf auf die Skipiste treffen, die uns zurück zum Ausgangspunkt führt.